Der Förderpreis der deutschen Rechenzentrumsbranche würdigt Projekte, Initiativen und Forschungsarbeiten, die mit Innovationskraft, Verantwortung und Zukunftsgeist neue Maßstäbe für digitale Infrastrukturen setzen.
Mit den GDA-Awards senden wir ein klares Signal: Nachhaltigkeit, Innovationskraft und gesellschaftliche Verantwortung gehören in unserer Branche zusammen.
Mit den Awards zeichnen wir engagierte Nachwuchstalente aus, die mit innovativen Ideen und digitalem Know-how die Zukunft gestalten. Sie stehen für Kreativität, technisches Können und den Mut, den digitalen Wandel aktiv voranzutreiben.
Der wachsende Bedarf an Rechenzentren führt insbesondere in Ballungsräumen wie Frankfurt am Main zu einer zunehmend angespannten Flächensituation. Klassischerweise entstehen Rechenzentren auf der „grünen Wiese“, während Bestandsimmobilien kaum genutzt werden.
Raphael Kessener untersuchte in seiner Masterarbeit an der Bergischen Universität Wuppertal, wie alte Lagerhallen oder Fabriken als Rechenzentrumshüllen adaptiert werden können. Ziel war es, die Vorteile der Bestandsentwicklung – Wirtschaftlichkeit, kürzere Fertigstellungszeiten und Nachhaltigkeit durch Erhalt der Bausubstanz – sichtbar zu machen. Hierzu wurden Experteninterviews mit Betreibern und Planern durchgeführt, deren Erkenntnisse in einen Kriterienkatalog für die Bewertung von Bestandsobjekten einflossen.
Neben baurechtlichen Aspekten, Tragwerksanforderungen und sicherheitstechnischen Prüfungen wurden auch Standortfaktoren und infrastrukturelle Voraussetzungen berücksichtigt. Die Ergebnisse zeigen, dass Bestandsimmobilien eine realistische und effiziente Alternative zu Neubauten bieten, insbesondere dort, wo freie Grundstücke knapp sind. Mit gezielter Prüfung und Anpassung können bestehende Strukturen revitalisiert, Stadtbilder aufgewertet und die Flächennutzung nachhaltig gestaltet werden. Das Projekt demonstriert eindrucksvoll, dass die Integration von Rechenzentren in Bestandsgebäude nicht nur machbar, sondern strategisch sinnvoll ist. Es liefert damit eine fundierte Grundlage, um die Potenziale ungenutzter Immobilien zu erkennen und für die wachsende Nachfrage an Rechenzentren zu nutzen.
Mit dem Bau von FRA7 entsteht in Frankfurt ein Rechenzentrum, das als Blueprint für die nächste Generation nachhaltiger, leistungsstarker und wettbewerbsfähiger Infrastrukturen dient. Firstcolos Rechenzentrum FRA7 setzt auf 100 % High-Density-Racks mit Liquid Cooling, jedes mit bis zu 200 kW Leistung. Damit ist es das erste Großrechenzentrum in Deutschland, das durchgängig High-Density-Infrastruktur bietet und optimal für Künstliche Intelligenz, Machine Learning und High-Performance- Computing vorbereitet ist.
Nachhaltigkeit wird konsequent umgesetzt: FRA7 nutzt ausschließlich Ökostrom, erreicht ein niedriges Power Usage Effectiveness und speist Abwärme direkt ins städtische Fernwärmenetz ein. Ressourcenschonende Bauweise sowie innovatives Wassermanagement reduzieren CO2-Emissionen und steigern die Energieeffizienz der Stadt.
FRA7 stärkt die Wettbewerbsfähigkeit des Digitalstandorts Frankfurt: Energieintensive Anwendungen laufen effizient und sicher, während Datensouveränität „Made in Germany“ gewahrt bleibt. KI-gestützte Betriebsoptimierung, modulare Skalierbarkeit und die nahtlose Integration in städtische Infrastrukturen machen FRA7 zu einem Modellprojekt. Als Blueprint lassen sich Erkenntnisse auf weitere Standorte übertragen. FRA7 vereint ökologische Verantwortung, technologische Spitzenleistung, wirtschaftliche Zukunftsfähigkeit und setzt Maßstäbe für die ganze Branche.
ANYOPS‘ Lösung demonstriert, wie Robotik den Betrieb von Rechenzentren und POPs nachhaltig verändern kann: FiberBot ist ein modulares Robotersystem, das speziell für die Automatisierung der passiven Infrastrukturwartung entwickelt wurde. Anders als bisherige Lösungen, die manuell oder nur teilweise ferngesteuert arbeiten, übernimmt FiberBot als „digitaler Techniker“ Aufgaben wie Faserinspektion, Reinigung, Steckverbinderprüfung sowie Licht- und Leistungsmessungen – direkt an optischen Schnittstellen, auch im laufenden Betrieb, rund um die Uhr und ohne Vor-Ort-Präsenz.
Ein besonderer Vorteil liegt in der Verbindung von physischer und logischer Infrastrukturebene: Über die Integration in Logical Infrastructure Management (LIM)-Systeme entstehen autonome Workflows. Gleichzeitig erlaubt die Anbindung an Orchestrierungssoftware sowohl Ferninteraktion als auch vollständige Automatisierung. So wird menschlicher Eingriff auf ein Minimum reduziert und die Resilienz deutlich gesteigert.
Bereits heute ist FiberBot in vier POPs in Italien im Einsatz, in enger Zusammenarbeit mit dem führenden Betreiber Fastweb. Die Ergebnisse sind messbar: pro Einsatz rund 120 kg weniger CO2, über 70 % kürzere Reparaturzeiten und weniger Ausfälle durch saubere Steckverbinder. Mit vier erteilten Patenten und einer Roadmap in Richtung vollständiger Autonomie verdeutlicht das Projekt, wie Robotik und Netzwerktechnik zusammenwachsen und neue Standards für Effizienz und Betriebssicherheit setzen.
Das Projekt zeigt, wie wichtig die Einbindung von Gemeinschaften für den Betrieb von Rechenzentren ist: CyrusOne startete die Initiative „Listening to Communities“, um das öffentliche Verständnis über Rechenzentren, ihre Funktion und ihren gesellschaftlichen Nutzen zu verbessern. In Zusammenarbeit mit dem unabhängigen Forschungsunternehmen Censuswide wurden über 13.000 Personen in sieben europäischen Märkten befragt, darunter 2.020 in Deutschland.
Untersucht wurde, wie gut Menschen Rechenzentren kennen, welche Faktoren ihre Akzeptanz beeinflussen und welche Vorteile oder Bedenken sie aus Sicht der Gemeinschaft sehen. Die Ergebnisse zeigten erhebliche Wissenslücken, aber auch eine positivere Grundhaltung als erwartet. Gleichzeitig machte die Untersuchung deutlich, dass das Verständnis der Bedürfnisse von Gastgemeinschaften entscheidend für Vertrauen, Akzeptanz und langfristigen Erfolg ist.
Auf Basis dieser Erkenntnisse entwickelte CyrusOne eine mehrsprachige, marktspezifische Informationskampagne mit lokalisierten Berichten, gezielter Medienarbeit und digitalen Inhalten, um politische Entscheidungsträger, Stakeholder und die Öffentlichkeit zu informieren und konkrete Maßnahmen zur Förderung der Gemeinschaft einzuleiten. Die Initiative liefert praxisnahe Leitlinien, wie Betreiber Vertrauen aufbauen, lokale Vorteile schaffen und Wachstum nachhaltig gestalten können, und zeigt damit, dass Gemeinschaften zentrale Partner für den langfristigen Erfolg von Rechenzentren sind.