GDA begrüßt Energieeffizienzgesetz – sieht aber Verbesserungsbedarf beim Einsatz erneuerbarer Energie und der Nutzung von Abwärme

GDA nimmt Stellung zum BMWK-Entwurf des Energieeffizienzgesetzes 

GDA begrüßt Energieeffizienzgesetz – sieht aber Verbesserungsbedarf beim Einsatz erneuerbarer Energie und der Nutzung von Abwärme
 
In Kürze wird der erste Entwurf für ein Gesetz zur Steigerung der Energieeffizienz dem Bundeskabinett vorgelegt. In dem Referentenentwurf adressiert das BMWK die Betreiber von Rechenzentren mit expliziten Auflagen. In einer Stellungnahme befürwortet die German Datacenter Association (GDA) die Pläne, einen rechtlichen Rahmen zur Steigerung der Energieeffizienz in Rechenzentren zu schaffen. 

„Die Gespräche mit Verbänden und Branchenvertretern haben inhaltlich und fachlich im Sinne einer realistischeren Umsetzung der Auflagen beigetragen“, betont Anna Klaft, Vorsitzende der GDA. Zum Beispiel sei die Mitwirkungspflicht der Wärmenetzbetreiber im neuen Entwurf positiv zu bewerten. „Wir sehen das Dokument jetzt als eine gute Basis für weitere Gespräche“, so Anna Klaft weiter.

Kritik an Einsatzquoten erneuerbarer Energie und Bereitstellen von Abwärme

Die Branche unterstützt natürlich sowohl ein intensiveres Nutzen erneuerbarer Energien als auch die Weitergabe von Abwärme. Doch die GDA kritisiert diesbezüglich zwei Vorgaben im Entwurf, die so nicht umsetzbar sind. Dabei geht es konkret um die Einsatzquoten an erneuerbaren Energien und das Bereitstellen von Abwärme.

„Dass der Strombedarf der Branche ‚bilanziell‘ aus erneuerbaren Energien gedeckt werden solle, ist positiv zu bewerten; schließt dieser Passus auch den Bezug von Ökostrom laut Herkunftsnachweis ein“, so Anna Klaft. Sie verweist darauf, dass die Branche schon heute den Großteil ihres Bedarfes mit zertifiziertem Ökostrom aus Regionen Europas deckt, die mit Wasserkraft oder anderen erneuerbaren Energien gesegnet sind. 

Allerdings werden im Gesetz-Entwurf Rechenzentrumsbetreiber mit dieser Verpflichtung adressiert. Einige Colocation-Betreiber sind allerdings aufgrund besonderer Verträge dazu verpflichtet, ihren Kunden den an der Strombörse günstigsten Preis zu berechnen. „Auf Dauer und je nach Anteil solcher Kunden ist das ein nicht unerhebliches Verlustgeschäft“, gibt Anna Klaft zu bedenken.

Hinsichtlich der von Rechenzentren erzeugten Abwärme scheitert eine Einspeisung ins Wärmenetz zumeist technisch an der fehlenden Wärmenetzinfrastruktur, den großen Temperaturunterschieden oder an der Wärmeaufnahmekapazität eventuell vorhandener Netze. Rechenzentren benötigen verschiedene Kriterien, um digitale Infrastrukturen bereitzustellen. Wärmenetze sind oftmals nicht in den Gebieten, in denen die anderen Kriterien – wie u.a. genug Strom, Glasfaser, Abstand zu Wohnbebauung – vorliegen.

Auch saisonale Schwankungen zwischen Sommer und Winter bleiben im Entwurf unberücksichtigt. „Einen Jahresdurchschnitt kann man nur erreichen, indem in den Wintermonaten nahezu doppelte Kapazitäten abgegeben werden müssen, da im Sommer der Bedarf an Wärmeaufnahme durch Verbraucher minimal sein wird“, gibt Anna Klaft zu Bedenken.

Verbesserungsvorschläge für einen ganzheitlichen Ansatz der Abwärmenutzung

Damit die Integration der Abwärme besser gelingt, erfordert es einen gemeinsamen, ganzheitlichen Ansatz von Kommunen, Energieversorgern sowie Betreibern von Wärmenetzen und Rechenzentrumsbetreibern. Die Abwärmenutzung muss ganzheitlich gedacht und angegangen werden. Jedes Rechenzentrum muss an seinem Standort individuell betrachtet werden. Aus Sicht der GDA wäre es sinnvoll, zunächst im Rahmen einer Machbarkeitsstudie, basierend auf den wenigen bereits bestehenden Projekten und deren Parametern, Richtwerte zu ermitteln, anstatt wie vorgesehen, starre und willkürliche Prozentwerte für die Abwärmeabgabe vorzuschreiben. 

Rechenzentren sind ein positiver Bestandteil der nachhaltigen Digitalisierung

Als klimabewusste Branche, die schon allein wegen der hohen Strompreise ein großes Eigeninteresse daran hat, möglichst energieeffizient zu arbeiten, begrüßt der Rechenzentrumsverband das Energieeffizienzgesetz ausdrücklich. Zudem ist man auch aktives Mitglied im „Climate Neutral Data Centre Pact“, der zusammen mit der EU-Kommission proaktiv an einer Co-Regulierung der Branche arbeitet.

Die GDA wird den weiteren Prozess der Ausarbeitung aktiv und konstruktiv unterstützen. „Nicht vergessen werden darf auch, dass Rechenzentren nicht nur das Herz und Fundament der digitalen Gesellschaft sind, sondern auch Antrieb für neue Geschäftsmodelle und Technologien wie Big Data, KI oder IoT bieten, sowie nur so die Datensouveränität in Deutschland sichergestellt werden kann“, sagt Anna Klaft. Sie verweist darauf, dass Rechenzentren damit auch einen starken Impact für den Wirtschaftsstandort Deutschland haben. 

Kontakt

GERMAN DATACENTER ASSOCIATION e.V.
Julia Niederwipper
+49 173 - 32 09 331
kommunikation(at)germandatacenters.com


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News vom 12.6.2023: GDA nimmt Stellung zum EnEfG

GDA-Stellungnahme zum EnEfG vom 8.6.2023 als PDF

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