Rechenzentren spielen eine entscheidende Rolle bei der Dekarbonisierung der Wärmeversorgung. Um jedoch das volle Potenzial der Abwärmenutzung zu entfalten, ist es entscheidend, dass politische Akteure und wirtschaftliche Vertreter ein Bewusstsein für diese Möglichkeiten entwickeln: Das sind einige der zentralen Ergebnisse des heutigen Kommunal-Dialogs in Hattersheim am Main (Main-Taunus-Kreis).

German Datacenter Association e.V. fördert Dialog – Experten diskutieren die Bedeutung von Rechenzentren für Kommunen und Regionen

Rechenzentren spielen eine entscheidende Rolle bei der Dekarbonisierung der Wärmeversorgung. Um jedoch das volle Potenzial der Abwärmenutzung zu entfalten, ist es entscheidend, dass politische Akteure und wirtschaftliche Vertreter ein Bewusstsein für diese Möglichkeiten entwickeln: Das sind einige der zentralen Ergebnisse des heutigen Kommunal-Dialogs in Hattersheim am Main (Main-Taunus-Kreis).

Auf Initiative der German Datacenter Association e.V. (GDA) versammelten sich dort führende Experten aus der Branche der Rechenzentren und Vertreter kommunaler Verwaltungen. Auf Einladung von Anna Klaft, Vorstandsvorsitzende der GDA, und Klaus Schindling, Vorstandsmitglied der GDA und Bürgermeister der Stadt Hattersheim am Main, diskutierten die rund 40 Gäste die Rolle von Rechenzentren in der deutschen Infrastruktur und ihre positiven Auswirkungen auf regionale, ökonomische und ökologische Aspekte.

Die Vorstandsvorsitzende der GDA unterstrich die zentrale Rolle von Rechenzentren für die digitale Wirtschaft und Gesellschaft. Mit ihrem Potential, Abwärme zur Verfügung zu stellen, könnten Rechenzentren maßgeblich zur Umsetzung der kommunalen Wärmeplanung beitragen und damit die Energiewende im Wärmesektor unterstützen.

Energie der Rechenzentren bereits zu 88 Prozent aus Erneuerbaren

„Schon heute beziehen Rechenzentren in Deutschland ihre Energie zu 88 Prozent aus erneuerbaren Energiequellen. Die Abwärme der Rechenzentren kann effizient genutzt werden, um Gebäude zu heizen oder Prozesse in der Industrie anzutreiben. Diese Nutzung reduziert den Bedarf an fossilen Brennstoffen weiter und trägt somit zur Verringerung der Treibhausgasemissionen bei“, sagte Anna Klaft.

Die im November 2022 vom Hessischen Landtag verabschiedete Novelle des Hessischen Energiegesetzes und das im November 2023 eingeführte Gesetz zur Wärmeplanung und Dekarbonisierung von Wärmenetzen (WPG) stellen beide bedeutende Schritte zur Förderung der Energiewende und zur Dekarbonisierung der Wärmeversorgung dar. Die Besonderheit des hessischen Gesetzes liegt in seiner Vorreiterrolle hinsichtlich der kommunalen Wärmeplanung: Bereits ab November 2023 werden Städte und Gemeinden mit mehr als 20.000 Einwohnern verpflichtet, eine kommunale Wärmeplanung zu erstellen. Dies unterscheidet sich maßgeblich von den bundesweiten Regelungen des WPG, welches eine ähnliche Verpflichtung erst für Gemeinden mit mehr als 100.000 Einwohnern bis Mitte 2026 und für kleinere Gemeinden mit weniger als 100.000 Einwohnern bis Mitte 2028 vorsieht. Darüber hinaus müssen ab März 2025 neue Wärmenetze zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbarer Wärme betrieben werden. Dieser Anteil soll bis 2040 auf bis zu 80 Prozent steigen, um bis 2045 ein vollständig fossilfreies Wärmenetz zu erreichen.

Anna Klaft betonte die Notwendigkeit, dass Rechenzentren bereits in die kommunale Planungsphase aktiv eingebunden werden: „Eine gemeinsame, ganzheitliche Quartierentwicklung, vereinfachte Genehmigungsverfahren und der Ausbau der nötigen Infrastruktur sind von entscheidender Bedeutung, um die Umsetzung von Nachhaltigkeitsprojekten zu erleichtern und zu beschleunigen.“

Peter Pohlschröder, stellvertretender Vorsitzender der GDA, präsentierte hierzu einen detaillierten Status quo und Ausblick des Rechenzentrumsmarktes in Deutschland anhand der aktuellen Studienergebnisse, die Mitte März offiziell durch die GDA vorgestellt werden. Betont wurde hierbei nicht nur das anhaltende Wachstum der Branche, sondern auch die zunehmende Bedeutung nachhaltiger Rechenzentrumsinfrastrukturen.

Mehrwert für Gesellschaft, Umwelt und den Investitionsstandort Deutschland

„Der deutsche Rechenzentrumsmarkt erlebt derzeit ein beispielloses Wachstum. Zunehmende Automatisierung, Virtualisierung, Optimierung und Skalierung benötigen zunehmende Rechenkapazitäten. Nicht zuletzt erfordert die Bevorratung großer Datenmengen für Anwendungen der Künstlichen Intelligenz große Speicherkapazitäten“, erläuterte der stellvertretende GDA-Vorsitzende.

„Um den eigenen Ansprüchen und nicht zuletzt auch der öffentlichen Forderung nach Synergien zwischen Rechenzentren und Stadtgesellschaft gerecht zu werden, verfolgt die Branche einen integralen Ansatz. Gemeinsam mit den Kommunen, den Planungsbüros, Energieversorgern und Netzbetreibern werden ganzheitliche Lösungen erarbeitet, die einen Mehrwert für unsere Gesellschaft, unserer Umwelt und den Investitionsstandort Deutschland schaffen sollen. Durch den Austausch über nachhaltiger Praktiken, die Zusammenarbeit mit politischen, wirtschaftlichen und lokalen Akteuren sowie die gezielte Nutzung von Ressourcen wie Abwärme will die Branche maßgeblich zur verantwortungsvollen Gestaltung einer digitalen Zukunft beitragen“​, so Peter Pohlschröder weiter.

Anschließend präsentierte Alexander Hauser, Managing Director des Frankfurter Beratungsunternehmens TTSP HWP, anschauliche Beispiele und Best Practices für die Ansiedlung von Rechenzentren als Benefit für die Region. Dabei legte er den Fokus auf die vielfältigen Vorteile, die sich für Kommunen und Regionen ergeben. In diesem Zusammenhang wurde erläutert, wie die Ansiedlung von Rechenzentren nicht nur Arbeitsplätze schafft und Investitionen anzieht, sondern auch positive Effekte auf die lokale Wirtschaft hat. Betont wurde die Notwendigkeit und Bedeutung einer langfristigen strategischen Planung sowie Zusammenarbeit zwischen Rechenzentrumsbetreibern, lokalen Behörden und Gemeinden, um eine nachhaltige Entwicklung zu fördern und gemeinsam das volle Potenzial der Rechenzentrumsansiedlung auszuschöpfen.

Smarte Digitalstadt Hattersheim

Wie die Ansiedlung von Rechenzentren gelingen kann und welche zahlreichen Vorteile sich für Kommunen aus dieser Partnerschaft ergeben, erläuterte Klaus Schindling, GDA-Vorstandsmitglied und Bürgermeister der Stadt Hattersheim am Main. Mit seiner langjährigen Erfahrung trug er maßgeblich dazu bei, Rechenzentrumsbetreiber anzusiedeln und Hattersheim in eine smarte Digitalstadt zu verwandeln:

„Rechenzentren sind nicht nur technologische Knotenpunkte, sondern auch unverzichtbare Motoren für das Wachstum und die Entwicklung von Kommunen. Durch die Ansiedlung von Rechenzentren entstehen nicht nur Arbeitsplätze und wirtschaftliche Impulse, sondern auch vielfältige Chancen für lokale Innovationen und die Verbesserung der Lebensqualität. Sie stellen die Grundlage für digitale Dienstleistungen bereit, die von Bürgern, der Verwaltung und Unternehmen gleichermaßen genutzt werden, sei es für schnelles Internet, Cloud-Services oder intelligente Verkehrsleitsysteme. Rechenzentren spielen daher eine entscheidende Rolle dabei, Städte zukunftsfähig zu machen und sie als attraktive Standorte für Unternehmen und Einwohner gleichermaßen zu positionieren.“

Interaktive Kleingruppen diskutierten ganzheitliche Ideen zur Abwärmenutzung

Fachlich und inhaltlich konkretisiert wurde die Veranstaltung durch interaktive Kleingruppen-Dialoge, in denen spezifische Aspekte im Austausch vertieft und Fragen der kommunalen Vertreter direkt beantwortet wurden. Alexander Hauser skizzierte hierbei ganzheitliche Ansätze zur Abwärmenutzung und betonte die Möglichkeiten, lokale Gemeinden mit nachhaltiger Energie zu versorgen und die Umweltbelastung zu reduzieren.

Christian Kallenbach, GDA-Beiratsmitglied und Head of Sales & Marketing des Rechenzentrumsentwicklers NDC-Garbe Data Centers, diskutierte die Vorteile der Ansiedlung von Rechenzentren für die Region. Er betonte die Schaffung zukunftssicherer Arbeitsplätze, die Förderung von Forschung und Entwicklung sowie die Stärkung der digitalen Infrastruktur vor Ort. Hierbei wurden auch die Bedeutung und das wachsende Bewusstsein innerhalb der Gesellschaft für die Aufgaben und den Beitrag von Rechenzentren hervorgehoben.

Die Veranstaltung verdeutlichte die Bereitschaft und das Engagement aller beteiligten Akteure, um gemeinsam die Infrastruktur bereitzustellen, die Datenzentren benötigen, um ihren wichtigen Beitrag für innovative und nachhaltige Entwicklungen und damit zum gesellschaftlichen Fortschritt zu leisten.

Die German Datacenter Association setzt sich branchenübergreifend für einen konstruktiven Dialog zwischen Datenzentrumsbetreibern, Kommunen, Politik und Gesellschaft ein, um die Potenziale der digitalen Infrastruktur für eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung und Umweltschutz in Deutschland zu nutzen.

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Julia Niederwipper
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