Erstmals hat die German Datacenter Association in Zusammenarbeit mit dem Bitkom und dem eco – Verband der Internetwirtschaft ein Positionspapier veröffentlicht, das die gemeinsamen Perspektiven für eine nachhaltige Rechenzentrenwirtschaft darlegt. „Nachhaltig“ definiert das Positionspapier im Sinne einer Balance von ökonomischen, sozialen und ökologischen Aspekten.

GDA: Nachhaltige Rechenzentrenwirtschaft ist Gemeinschaftsprojekt

Nachhaltige Rechenzentrenwirtschaft ist Gemeinschaftsprojekt

Frankfurt am Main, 13. Oktober 2022 – Rechenzentren sind essenziell für das moderne Leben und Arbeiten, eine Vielzahl an Branchen ist direkt oder indirekt abhängig von zuverlässiger digitaler Infrastruktur. Aufgrund ihres enormen Wachstums und hohen Energieverbrauchs ist die Branche verstärkt in den Fokus von Politik und Öffentlichkeit gerückt. Erstmals hat die German Datacenter Association (GDA) nun in Zusammenarbeit mit dem Bitkom und dem eco – Verband der Internetwirtschaft ein Positionspapier veröffentlicht, das die gemeinsamen Perspektiven für eine nachhaltige Rechenzentrenwirtschaft darlegt. „Nachhaltig“ definiert das Positionspapier im Sinne einer Balance von ökonomischen, sozialen und ökologischen Aspekten.

Ausgehend von den aktuellen Begebenheiten des RZ-Marktes zeigt die Publikation die Faktoren auf, die nach Ansicht der drei Branchenverbände nachhaltiges Wachstum und Wirtschaften hemmen. Darüber hinaus skizziert das Positionspapier Lösungsansätze. Anna Klaft, Vorstandsvorsitzende der GDA, fasst zusammen: „Das Engagement in der Branche ist groß, die Rechenzentrenwirtschaft nachhaltig zu gestalten. Doch lässt sich das nur gemeinschaftlich, in Zusammenarbeit mit allen partizipierenden Branchen realisieren. Insbesondere ein aktives Mitwirken der Politik, vor allem durch eine zielgerichtete Anpassung der wirtschafts- und energiepolitischen Rahmenbedingungen, ist unabdingbar.“

Energiewende forcieren, Energienetze ausbauen

Alle drei Verbände sind sich ihrer besonderen Verantwortung bei der nachhaltigen Digitalisierung bewusst und unterstützen das im Koalitionsvertrag festgeschriebene Ziel, Rechenzentren bis 2027 klimaneutral zu betreiben. „Die Branche arbeitet fortwährend an einer Steigerung der Energieeffizienz und leistet bereits heute einen wesentlichen Beitrag zum Erreichen der klimapolitischen Herausforderungen,“ sagt Jens-Peter Feidner, GDA-Beirat und Leiter der verbandsinternen Kompetenzgruppe Energy Efficiency / Sustainability. So seien die meisten Betreiber bestrebt, alle zur Verfügung stehenden Möglichkeiten für den Bezug von grünem Strom bestmöglich auszuschöpfen, um die CO2-Bilanz ihrer Rechenzentren erheblich zu reduzieren. Doch nur mit einer konsequenten Umsetzung der Energiewende, die den Ausbau und insbesondere die Verfügbarkeit von Strom aus erneuerbaren Energien in Deutschland beschleunigt, könne wirkliche Klimaneutralität von Rechenzentren erreicht werden, heißt es im Positionspapier.

Ähnlich verhält es sich mit der Nutzung CO2-freier Abwärme aus Rechenzentren: In Regionen mit hoher Rechenzentren-Kapazität könnte sie maßgeblich zur kommunalen Wärmewende beitragen – das Potenzial ist beachtlich, doch nahezu ungenutzt. Da die notwendige Wärmenetzinfrastruktur nicht ausreichend entwickelt ist, scheitert die Einspeisung von Abwärme aus Rechenzentren ins Nah- und Fernwärmenetz vielerorten. „Es fehlt bislang an ganzheitlichen Konzepten und Rahmenbedingungen, die die Abgabe und Abnahme der Rechenzentren-Abwärme möglich und wirtschaftlich macht“, sagt Jens-Peter Feidner, der hauptberuflich als Managing Director bei Equinix Germany tätig ist.

Fachkräftemangel begegnen

Die Rechenzentren-Branche bietet zukunftssichere Arbeitsplätze für Menschen mit unterschiedlichsten Bildungshintergründen – aktuell sind deutschlandweit 130.000 Vollzeit-Arbeitskräfte in der Branche beschäftigt. Bereits heute herrscht ein deutlicher Fachkräftemangel vor, der sich durch das erwartete Branchenwachstum noch verschärfen wird. „Auch hier bedarf es einer politischen Strategie für eine qualitativ bessere Aus- und Weiterbildung und für eine Förderung qualifizierter Zuwanderung“, sagt Anna Klaft, die dieses Thema auch in Ihrer hauptberuflichen Beschäftigung als Sales Director EMEA bei CBRE unterstützt. „Denkbar ist auch eine stärkere Fokussierung auf die MINT-Fächer oder die Einführung von Informatik als schulisches Pflichtfach. Die Strategie sollte auch die Förderung des Quereinstiegs und der Umschulung von Fachkräften aus künftig weniger relevanten Industriezweigen beinhalten.“

Bürokratie verschlanken, Genehmigungsverfahren digitalisieren

Um den steigenden Bedarf an Rechenzentren schneller zu erfüllen, gilt es, bürokratische und regulatorische Hürden zu überwinden. „Insbesondere kommunale Planungs- und Genehmigungsverfahren müssen digitalisiert, beschleunigt und vereinheitlicht werden“, sagt Anna Klaft. „Hierzulande dauern Genehmigungsprozesse teilweise über ein Jahr, während die Verfahren in anderen EU-Ländern meist in wenigen Wochen abgeschlossen werden können.“ Dies sei ein erheblicher Wettbewerbsnachteil für den Rechenzentrums-Standort Deutschland und bremse das Wachstum der Digitalwirtschaft. Das Positionspapier empfiehlt ein vollständig digitales Antragsverfahren, inklusive einer Standardisierung der Dokumente, um die Genehmigungsprozesse zu optimieren.

Kompetenzen bündeln, ganzheitliche Lösungen erarbeiten

Die zuvor genannten Faktoren machen beispielhaft deutlich, dass die vielfältigen Herausforderungen auf dem Weg zu einer nachhaltigen Rechenzentrenwirtschaft ganzheitliche Lösungen erfordern. Bereits in der Vergangenheit hat die German Datacenter Association Gesprächsbereitschaft gezeigt und aktiv zum Dialog gebeten. „Mit dem Positionspapier, das wir partnerschaftlich mit den beiden anderen Verbänden erarbeitet haben, haben wir nun eine Grundlage für konstruktive Gespräche geschaffen“, sagt Anna Klaft

Das gemeinsame Positionspapier der GDA, des Bitkom und des eco „Perspektiven für eine nachhaltige Rechenzentrenwirtschaft bis 2030“ steht in deutscher und englischer Sprache zum Download bereit unter www.germandatacenters.com/news/publikationen.

Über die GERMAN DATACENTER ASSOCIATION

Die 2018 gegründete GERMAN DATACENTER ASSOCIATION e.V. ist ein Zusammenschluss von Betreibern und Inhabern von Rechenzentren aller Größen. Sie wird von führenden Forschungsinstituten, Kommunen und einem Netzwerk aus Partnern unterstützt.

Der Verband bietet Rechenzentren-Betreibern in Deutschland eine Plattform, um das Wachstum der Branche gemeinsam zu stärken und ihre Wahrnehmung in Wirtschaft, Gesellschaft und Politik zu verbessern. Zudem vertritt die GDA e.V. ihre Mitglieder in Bezug auf Gesetze, Bestimmungen, Standards, Normen und politische Fragen in den entsprechenden Gremien. Erklärtes Ziel ist es, die Rahmenbedingungen für das Betreiben von Rechenzentren in Deutschland nachhaltig zu verbessern und die Investitionsattraktivität von deutschen Standorten zu steigern.

Die branchenspezifischen Veranstaltungen der GDA e.V. ermöglichen Mitgliedern und Interessenten den qualifizierten Austausch zu Technologie- und Markttrends und den Ausbau des eigenen Netzwerks. Mit ihren Mitgliedern und Partnern entwickelt der Verband Standards und Normen zur Konzeption von Rechenzentren. Außerdem initiiert und realisiert die GDA e.V. Forschungsvorhaben rund um Rechenzentren.

Die GERMAN DATACENTER ASSOCIATION e.V. hat ihren Sitz in Frankfurt am Main.

Ansprechpartner

Anna Klaft
Vorstandsvorsitzende der German Datacenter Association e.V.
klaft(at)germandatacenters.com
+49 174 406 7835

 


 

Downloads

Pressemitteilung: GDA: Nachhaltige Rechenzentrenwirtschaft ist Gemeinschaftsprojekt

Positionspapier: Perspektiven für eine nachhaltige Rechenzentrenwirtschaft bis 2030

Position paper (EN): Perspectives for a sustainable data center industry by 2030

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