Wussten Sie schon? Nur zwei EU-Mitgliedstaaten verfügen über konkrete Pläne¹, die darauf abzielen, das Stromnetz bis 2050 CO₂-frei zu gestalten: Deutschland und Frankreich.
EU-Netto-Null 2050 – Strom als Vorreiter
Bis spätestens 2050 muss laut EU-Klimagesetz jede in der Union erzeugte Kilowattstunde netto frei von Treibhausgasen sein. Damit alle anderen Branchen ihre Elektrifizierung sauber bewältigen können, soll der Stromsektor als erster klimaneutral werden. Dieses gesetzlich verankerte Enddatum gilt für die gesamte EU-Wirtschaft und markiert einen zentralen Meilenstein auf Europas Weg zur vollständigen Klimaneutralität.
Zeithorizont der Netzentwicklungspläne „Strom“²
- Frankreich: bis 2050 (EU-Zieljahr)
- Deutschland: bis 2045 (nationales Netto-Null-Ziel)
- Luxemburg: bis 2040
- 23 weitere EU-Länder: meist bis Mitte der 2030er
Warum ist das relevant?
- Langfristigkeit: 2045+ Roadmaps ermöglichen gezielte CO₂-Einsparungen
- Planungssicherheit: Fehlende Horizonte bremsen Investitionen in KI, HPC & Cloud
- EU-Zielkopplung: Ohne abgestimmte Netze keine gemeinsamen Klima- und Energieziele
Trotz vorausschauender Planung: Deutschland hinkt hinterher
- 6.000 km und 7 Jahre Rückstand beim Netzausbau³ in Deutschland
- Verteilnetzbetreiber (VNB): Pläne⁴ reichen oft nur bis 2030 – oder enden bereits 2025
- Anschlussstaus bestehen fort – trotz gestiegener Investitionen und Digitalisierungsinitiativen
Internationale Perspektive – Investitionen in Stromnetze
- EU: ⌀ 72 Mrd. €/Jahr (2024–2030) → ⌀ 68 Mrd. €/Jahr (2031–2050)⁵
- China: 83 Mrd. $ (2024) → 89 Mrd. $ (2025 geplant)⁶
- USA: 170–340 Mrd. $ zusätzlich bis 2030, v. a. für Rechenzentren & KI-Bedarf
Fazit
Das Stromnetz ist längst ein Standortfaktor – und in Deutschland zunehmend ein strukturelles Defizit. Während China und die USA massiv investieren, stockt hierzulande die Umsetzung. Damit aus Planung wirtschaftlicher Fortschritt und gesellschaftliche Teilhabe wird, braucht es klare Prioritäten, digitale Verfahren und das Know-how der Betreiber direkt in der Netzplanung.