Wie kann der GDA trotz Corona-Beschränkungen einen kompetenten Dialog zwischen hochkarätigen Referenten und einem professionellen Publikum gewährleisten? Und wie können sich die Mitglieder und andere Experten digital vernetzen und über aktuelle Technologieentwicklungen und Trends, die die Datacenter-Branche bewegen, austauschen? Diese Möglichkeiten bieten nun die GDA Net[t]work Talks, die neue Veranstaltungsserie der German Datacenter Association. Am 23. April fand mit dem Real Estate-Spezial die erfolgreiche Auftaktveranstaltung statt. Rund 60 ZuschauerInnen und Zuschauer tauschten sich online mit den GDA-Experten über die Expansion von Rechenzentren im Spannungsfeld zwischen Strom, Politik und Immobilienmarkt aus.

Erfolgreicher Start der GDA Net[t]work Talks: Real Estate-Spezial

Erfolgreicher Start der GDA Net[t]work Talks

Vorab stellte die neue Vorstandsvorsitzende Anna Klaft den am 15. April gewählten Vorstand und die Zielsetzung der German Datacenter Association für das Jahr 2021 vor. Neben der Fortführung der Kooperation mit den internationalen Verbänden DDA und EUDCA sowie der weiteren Mitarbeit an der europäischen Initiative des Climate Neutral Data Center Pact (CNDCP) ist eine Neuausrichtung des Verbandes geplant: Der Geschäftsverteilungsplan soll neu aufgestellt, neue Zielgruppen definiert und die externe und Social Media Kommunikation gestärkt werden.

In der anschließenden Gesprächsrunde diskutierte GDA-Vorstand und Moderator Oliver Schiebel (Global Switch FM GmbH) mit Michael Dada (Director Datacenter Solutions CBRE), dem nationalen Equinix-Geschäftsführer Jens-Peter Feidner und mit GDA-Vorstand Klaus Schindling (Bürgermeister der Stadt Hattersheim) über die derzeitige Marktentwicklung und aktuelle Herausforderungen.

„Der Boom der Datacenter-Branche ist nicht mehr nur auf den Top-Markt Frankfurt/Main beschränkt. Wir beobachten auch steigende Aktivitäten in Standorten wie Berlin und München; weitere Metropolregionen werden in absehbarer Zeit nachziehen“, erläuterte Michael Dada. So sei es vor allem das Cloud-Geschäft, das die Entwicklung vorantreibt.

Auch für Immobilien-Investoren wird die Datacenter-Branche – nicht zuletzt aufgrund der Corona-Krise – immer attraktiver, berichtete der CBRE-Director. Es sei ausreichend Geld in Umlauf und müsse angelegt werden. Neu sei, dass sich zunehmend deutsche Investoren für das Thema interessieren.

„Hindernisse für die Branche sind klassischerweise fehlende Netzwerkanbindungen, geringe Strom-Verfügbarkeit und zu wenig erschlossene Flächen. Dafür finden wir aber meist pragmatische Lösungen“, berichtete Jens-Peter Feidner. Problematischer sei hingegen das fehlende Verständnis von vielen Entscheidungsträgern, was die zentrale Bedeutung von Rechenzentren für die digitale Industrialisierung angeht. „Die Digitalisierung ist außerhalb von Deutschland deutlich früher und weiter vorangeschritten, weswegen es auch relativ wenige deutsche RZ Betreiber gibt und stattdessen die großen Unternehmen aus den USA stammen. Es wird in Deutschland und Europa aber immer ‚lokale‘ RZ Anbieter geben, die damit bestimmte Themenbereiche besetzen“, erklärte der Deutschland-Chef des US-Unternehmens Equinix. Zudem müsse das Silodenken der verschiedenen Akteure überwunden und insbesondere im Hinblick auf die mittelfristige Planung eine bessere Kommunikation und gemeinsame Abstimmung erfolgen.

Der neue Vorstand Klaus Schindling, Bürgermeister der Stadt Hattersheim, berichtete über die Datacenter-Ansiedlung aus kommunaler Perspektive. Die 30.000 Einwohner-Stadt im Frankfurter Speckgürtel hat ihre idealen Standortbedingungen – ausreichend Flächen, Nähe zum Flughafen und zum Internetknoten De-Cix, aber auch eine schlanke Verwaltung – aktiv für die Ansiedlung von zwei Rechenzentren genutzt. „Für mich ist dabei ganz wichtig, dass die Unternehmen nicht nur einen Datacenter Cube, sondern auch einen Betriebssitz in unserer Stadt haben. Das ist die zentrale Voraussetzung für eine wirklich Verzahnung von Unternehmen und Kommune und eine beiderseitige win-win-Situation.“ In Hattersheim geht das Konzept auf: So wird mit der Abwärme eines Rechenzentrums ein Wohngebiet mit über 500 Wohneinheiten geheizt, darüber hinaus gibt es eine vielfältige Vernetzung der Datacenter mit Schulen und anderen kommunalen Einrichtungen.

Im darauf folgenden Fachvortrag berichtete der neue stellvertretende GDA-Vorsitzende Peter Pohlschröder über Herausforderungen, vor denen Projektentwickler im Bereich Rechenzentren stehen.Die Forderung nach Referenzprojekten und spezifischer Kompetenz stellt viele Projektentwickler bei Markteintritt vor ein Henne-Ei-Problem“, berichtete Pohlschröder aus seinen Erfahrungen als Managing Director der NDC GARBE DataCenter Europa. „Mit dem großvolumigen und kurzlaufenden Kapitalbedarf für die Entwicklung eines Rechenzentrum setzt man sich bei den Hypothekenbanken zielsicher zwischen die Stühle von Immobilien- und Infrastruktur-Finanzierungen. Unwissenheit und Scheu der Banken gegenüber dieser Assetklasse mit den höchsten Sicherheitsstandards, den bonitätsstärksten Mietern und in einem nachhaltig wachsenden Markt sind frappierend.“

Darüber hinaus steht die vormalige Überlegenheit der Datacenter-Branche im Preiskampf um geeignetes Bauland zunehmend im Wettbewerb mit Logistik- und kleinteiligen Gewerbekonzepten, intensiverem Personaleinsatzes und einträglicherem Steueraufkommens, so Pohlschröder: „Mit ungewohntem Selbstbewusstsein fordern nicht zuletzt Kommunen heute Tribut für Ressourcen und Baugenehmigung“.

„Viel Geduld haben – und dranbleiben“ müsse man deshalb angesichts dieser Herausforderungen, resümierte Anna Klaft zum Ende der Veranstaltungen: „Es lohnt sich!“

 


 

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